Mark Williams von der Universität Liverpool hat eine Analyse der sportwissenschaftlichen Anwendungen im Bereich der Leistungsverbesserung ausgearbeitet. In seinem Referat „Applied Sports Science in the UK: From Pitch to Podium“ hat er die bedeutende Entwicklung der Sportwissenschaften in England aufgezeigt. Sie beruht auf interdisziplinären Teams, die in der Lage sind, zahlreiche Studien durchzuführen und die Forschungsergebnisse in die Praxis zu übertragen. Mark Williams hob die bedeutenden Mittel und die signifikanten Ergebnisse hervor.
Mit dem Referat „L'impact des sciences du sport sur la pratique - une histoire personnelle“ hat Jean-Pierre Egger nicht nur Einblick in eine aussergewöhnliche Lebensgeschichte in der Welt des Sports gewährt, sondern vor allem gezeigt, dass die sportwissenschaftlichen Anwendungen nicht allein den Wissenschaftlern vorbehalten sind. In seiner Rolle als Trainer ist es ihm gelungen, die Erkenntnisse zu nutzen, die Realität in Frage zu stellen, kritisch und neugierig zu sein und die Forschungsarbeiten in der Praxis konkret anzuwenden. In seiner Rolle als „Übermittler“ wissenschaftlicher Resultate zeigte er auf, wie vorteilhaft und bereichernd die Zusammenarbeit zwischen Praktikern und Wissenschaftlern ist.
Cécile Collinet der Universität Paris-Est Marne-la-Vallée hat erläutert, dass die Sportwissenschaften in Frankreich auf wissenschaftlichen Gemeinschaften aufgebaut sind. Gestützt auf die Wissenschaftsgeschichte und -soziologie führte sie aus, wie Fragestellungen entstehen und dass sie den Rahmen von Bewegung und Sport sprengen. Zudem hat sie sich die Frage gestellt, wie die verschiedenen Labors funktionieren und aufgezeigt, dass es Spannungsfelder zwischen „Labormodellen“ gibt, die darauf ausgerichtet sind, gewonnene Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen, und denjenigen, die vermehrt auf die rein wissenschaftliche Forschung ausgelegt sind und weniger von gesellschaftlichen Anforderungen beeinflusst werden.
Die 110 Teilnehmenden an der Tagung haben zudem einen weitreichenden Einblick in die aktuellen sportwissenschaftlichen Projekte erhalten, da insgesamt 66 Referenten an der Tagung das Wort ergriffen haben, darunter 37 Naturwissenschaftler und 29 Vertreter der Sozial- und Humanwissenschaften. Diese Arbeiten haben nicht nur die Vielfalt der Sportwissenschaften aufgezeigt, sondern auch den Austausch zu den verschiedenen Auffassungen im Hinblick auf die Sportwissenschaften, den Anwendungsfeldern und dem Nutzen der Forschung gefördert.
Das offizielle Abendprogramm fand im Olympischen Museum statt. So war es möglich, die Generalversammlung der Gesellschaft durchzuführen, die Ausstellung „Athlètes et Sciences“ im Museum zu besuchen, an deren Gestaltung die Mitglieder des ISSUL mitgewirkt haben und später am Nachtessen im Restaurant des Olympischen Museums teilzunehmen.